Kindergarten früher: Wie unterschiedlich Kinder doch sind

Zum Bericht meiner Tochter über die erste Zeit der Enkelinnen im Kindergarten will ich auch noch etwas hinzufügen. Denn das Eingewöhnen meiner Kinder war sehr unterschiedlich – so unterschiedlich wie eben beide Kinder immer waren.

Achtung Kindergarten, jetzt komm ich!

Wachsmalfarben KindergartenUnser Sohn konnte es kaum erwarten im Kindergarten aufgenommen zu werden. Er war  als kleiner Stepke schon immer ohne Berührungsängste und gar nicht schüchtern. Deshalb war keine Eingewöhnungszeit notwendig, die es früher sowieso nicht gab. Er genoss seine Zeit im Kindergarten, fand viele Freunde, war sehr verliebt in eine Praktikantin namens Bärbel und traurig, wenn der Kindergarten in den Ferien geschlossen war.

Noch als er in der Schule war, stattete er dem Kindergarten einen Besuch ab. Oft sagte er nach den Hausaufgaben: „Ich muss mal gucken, was die anderen machen.“ und marschierte in den Kindergarten. Über seine Tante Anna, seine Kindergärtnerin, ließ er nichts kommen. Was sie sagte, war in Stein gemeißelt. Diese Verbundenheit war gegenseitig.  Noch heute ist die Freude riesig, wenn sie ihn (er inzwischen 40, sie über 80 Jahre alt) sieht und sie drückt und umarmt ihn.

Tränenreicher Abschied

Bei unserer Tochter war die Eingewöhnung im Kindergarten nicht so einfach – für mich. Sie weinte jeden Morgen beim Abgeben. Ich ging mit schlechtem Gewissen und einem Kloß im Hals zur Arbeit. Tante Anna war auch bei meiner Tochter die Erzieherin und sie versicherte mir aber, dass das Kind gleich zu spielen anfing, wenn ich außer Sichtweite war. Sie hat im Kindergarten ihre Freundin fürs Leben gefunden. Die beiden sind immer noch beste Freundinnen, waren zusammen in der Grundschule und im Gymnasium und haben sich auch später nie aus den Augen verloren. Sie waren bei Tante Anna bestens aufgehoben. Die Erzieherin ging in Rente, als unsere Tochter in die Schule kam.

Tante Anna – Eine Institution im Kindergarten

Auch ich war schon als Kind bei Tante Anna im Kindergarten. Sie war eine ganz besondere Person. Sie war allein stehend und die Kinder im Kindergarten waren „ihre Kinder“, an deren Werdegang sie immer noch sehr interessiert ist. Sie hat ganze Generationen von Kindern begleitet, von denen einige wie ich schon in Rente sind. Sie ist inzwischen hoch in den Achtzigern, aber immer noch wach und neugierig, wie es „ihren Kindern“ geht. Wenn sie einen ehemaligen Zögling auf der Straße trifft, ist die Freude riesig.

Ich kann mich gar nicht mehr so genau an den Kindergarten erinnern, aber eines weiß ich noch. Als wir die erste Rutschbahn (damals noch aus Holz) bekamen, stand ich drei Tage daneben und sah zu, wie die anderen rutschten und nicht genug bekommen konnten. Dann habe ich es auch gewagt. Ich war also auch ein schüchternes Kind und musste mich erst an Neues gewöhnen. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus und dem sollte man Rechnung tragen. Dafür hatte unsere Tante Anna ein feines Gespür. Wir sind ihr dankbar dafür.

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