Die Sache mit dem Haushalt
Streng genommen bin ich kein Sauberkeitsfanatiker. War ich nie. Ich war noch nie ordentlich. Fragt Omali, die kann ein Klagelied dazu singen. Mir ist es recht egal, ob irgendwo Klamotten rumliegen – oder wie eben in meiner momentanen Lebenssituation – wenn ich vor lauter Spielzeug kaum laufen kann. Ab und zu überfällt mich dann der Rappel und ich räume auf. Ich gehöre aber definitiv nicht zu den Müttern, die ständig ihren Kindern hinterherräumen oder abends, wenn die Kinder im Bett sind, erst mal den Haushalt machen.
Klar räume ich gefühlt auch ständig was auf und mir ist wichtig, dass Küche und Bad einigermaßen sauber sind. Aber das erledige ich tagsüber. Derzeit habe ich noch den „Luxus“, nicht arbeiten zu müssen und mit den Kindern zu Hause zu sein. Da finde ich immer mal ne halbe Stunde, um eine Maschine Wäsche anzuschmeißen/ zusammenzulegen, die Spülmaschine aus- und wieder einzuräumen oder schnell mal mit dem Staubsauger die Flusen zu jagen.
Eine Freundin mit ebenfalls zwei kleinen Kindern meinte mal, sie habe beschlossen, erst dann wieder zu wischen, wenn die Kinder 18 sind. Gute Einstellung. Generell kann man von Eltern, die derzeit in der gleichen Situation sind, Verständnis bekommen. Bei denen kann man auch nicht vom Boden essen (das Baby tut es trotzdem).
Selbst mein Vater, Opali, hat Verständnis dafür, dass es bei uns meistens chaotisch aussieht. Dazu muss man wissen, dass Opali ein seh ordentlicher Mensch ist. Ich sage immer, insgeheim wolle er in einem IKEA-Katalog leben: Immer schön sauber und aufgeräumt. In meiner Jugend ergaben diese beiden konträren Einstellungen öfter mal explosiven Zunder.
Dennoch wird irgendwie immer erwartet, dass es bei jungen Familien wie geleckt aussieht. Schaut man sich auf Instagram um, sieht man nur aufgeräumte, schick eingerichtete Wohnungen. Die Möbel sind weiß (sogar die Couch und die Teppiche… die Teppiiiicheee!!!), es stehen schicke, zerbrechliche Accessoires herum und ich frage mich immer: Ist das die Realität? Daher habe ich mich sehr gefreut, als Frida Mercury von 2kindchaos auf Twitter und Instagram dazu aufrief, die echte wahre Realität zu zeigen.
Aktion für mehr Realismus im Web: #myrealkitchen#zeigteuch✌️ Macht mit und postet eure Bilder vom Haushaltschaos 😬https://t.co/GgMyuabGLK
— Frida Mercury (@2kindchaos) 1. April 2016
Ich habe meinen Beitrag gleich mal geleistet. Um ein Bild von unserem Chaos zu machen, musste ich noch nicht mal lange warten, denn es ist quasi immer vorhanden.

Chaos in der Küche mit misslungenem Essen vom Vortag – und das Maikäferle hat unter ihrem Stuhl wieder das Buffet eröffnet.
Es sind schon einige Beiträge zusammen gekommen, was nur zeigt, dass es eben doch nicht immer so hübsch aussieht zu Hause.
Ich frage mich, wieso immer diese Perfektion erwartet wird. Mein Mann und ich haben jedenfalls Wege gefunden, mit denen wir beide einigermaßen glücklich sind (er mags gern ordentlich, ich mags lieber sauber). Die zweite Frage, die ich mir stelle: Wird es jemals besser? Hat man als Mutter oder Vater den Haushalt jemals wirklich im Griff? Wenn ich wieder zurück denke an meine Teenager-Tage, dann würde ich sagen: nein! Oder wie sieht du das, Omali? Waren wir auch so schlimm mit unseren Spielsachen, die in der ganzen Wohnung verteilt sind? Und erwartete man damals auch oder sogar noch mehr Perfektion bei jungen Familien?
Das sagt ihr