Mit Kindern in den Urlaub fahren: So war es früher bei uns

Reisen mit Kindern. Ein heikles Thema. Jeder kennt es.

Wann sind wir da. Ich muß aufs Klo. Mir ist langweilig (Weilanglich, sagte Mamali, als sie klein war). Ich habe Hunger/ Durst. Der/die ärgert mich.

Da ist es doch einfach am besten, man fährt in der Nacht. Die Kinder schlafen und man entgeht dem Geplärre und dem ersten Urlaubszoff. Wir haben das, wenn möglich, immer so gehandhabt. Meist hat man auch nachts keine Staus und muss an den Tankstellen nicht anstehen. Die Kinder kommen ausgeruht an und die Stimmung der Erwachsenen ist entspannt. Naja, bis auf den Papa. Der ist meist gerädert und braucht erst mal eine Pause und ein Schläfchen.

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Jenes Zelt, das alle Urlaube mit der Großfamilie mitmachte.

Früher: Wenn man eine Reise tut…

Ich erinnere mich noch an unsere Urlaubsreisen mit unseren Eltern. Mein Vater hatte einen Opel Kombi und der war immer vollgepackt, denn wir sind aus Kostengründen mit dem Zelt unterwegs gewesen. Urlaub machen mit vier Kindern war finanziell nicht anders möglich. Aber unsere Eltern sind immer mit uns verreist, auch wenn es sie oft die letzte Mark gekostet hat. Einmal hat mein Vater auf dem Rückweg vom Gardasee kurz hinter Basel nochmal getrankt und geseufzt: „So Kinder, jetzt darf nichts mehr kommen, das war unser letztes Geld“. Aber es war für uns Kinder immer schön und ich denke gern daran zurück. Auch wenn ich mich mit meinen Schwestern darüber unterhalte, fallen uns immer wieder Dinge ein, die wir in unseren Urlauben erlebt haben und wir haben immer etwas zu Lachen. Ich bin meinen Eltern dankbar dass sie uns dies, trotz aller Schwierigkeiten, ermöglichten.

Sei Bambini

Eine kleine Begebenheit zur Schluss: Ich muß daran erinnern, es waren die späten 1960er Jahre. Der Kombi war vollgepackt, meine Schwester und ich schliefen auf dem Rücksitz. Sicherheitsgurte? Kindersitze? Damals noch überhaupt kein Thema. Der Fußraum des Rücksitzes war auch voll. Die beiden kleinen Schwestern schliefen im Kofferraum – heutzutage undenkbar! Darunter das Zelt, die Luftmatratzen und die Schlafsäcke nebst Kissen. Also recht bequem für die beiden Kleinen.

An der Grenze zu Italien zeigten die Eltern die Pässe vor (Jaaa, das gab es damals noch), in dem alle vier Kinder namentlich eingetragen waren. Der Zöllner zählte immer wieder die Kinder und schüttelte den Kopf. Er zeigt mit dem Fingern 6 und sagte Bambini. Allmählich dämmerte meinem Vater, was er meinte. Der Zöllner hatte zwei Kinder auf dem Rücksitz und vier gut zugedeckte Kinder im Kofferraum gezählt. Von den vier im Kofferraum sah man nur die Köpfe. Meinem Vater wurde klar, was des Zöllners Problem war und machte ihn dann darauf aufmerksam, dass im Kofferraum zwei Kinder mit zwei Puppen hübsch zugedeckt friedlich schliefen.

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