Der Frühling lässt sein blaues Band…
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Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
— Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab‘ ich vernommen!
(Erstdruck 1828)
Dieses schöne Gedicht von Mörike macht bereit für das Frühjahr. Endlich wieder in den Garten gehen, säen, pflanzen und zusehen wie alles wächst. Der Garten – das ist eines der Hobbys von Opali und mir.
Bald geht es wieder los!
Ich habe mir heute den Gartenkatalog vorgenommen und Sämereien bestellt, damit es beim ersten schönen Tag losgehen kann und ich im Frühbeet Setzlinge vorziehen kann. Ich habe auch neue Himbeerpflanzen bestellt, denn die, die im Garten vorhanden sind, wurden noch von meinem Vater gepflanzt. Sie treiben immer wieder aus, aber eine Verjüngung der Anpflanzung ist bestimmt kein Fehler.
Vor allem, da die Rumpelwichtin alles mampft, was der Garten hergibt. Als sie letztes Frühjahr mit ihren Eltern hierher zog, waren gerade die Erdbeeren reif. Jeden Nachmittag, wenn sie mit ihrer Mamali vorbeikam, war ihr erster Gang zum Erdbeerbeet:“Ebeema“ rief sie und legte los. Vor allem die kleinen Walderdbeeren hatten es ihr angetan. Als diese dann keine Früchte mehr hatten, kamen die Himbeeren dran, dann die roten Johannisbeeren. Dass diese sauer schmecken, beeindruckte sie nicht. Sogar die recht herben schwarzen Johannisbeeren und die haarigen Stachelbeeren wanderten in ihren kleinen Mund und wurden mit „guud“ bewertet. Als es gar keine Beeren mehr zu pflücken gab, wurden auch „Made“(Kirschtomaten) und „Odde“ (Karotten) gerne verspeist.
Vom Großstadtkind zum Landblümchen
Als vor ein paar Tagen die Sonne schien und die Luft mild war, sind wir im Garten gewesen. Die Kleine mit einer Matschhose bekleidet, saß mitten im Beet und hat mit vollen Händen in der noch feuchten Erde gegraben. Sie hat im wahrsten Sinne die Erde erfasst und hatte große Freude daran, die Dreckbollen durch die Gegend zu werfen. Sie entdeckte bei ihrem Wühlen eine Muschel und eine Nuss, die sicherlich von einem Eichhörnchen als Vorrat vergraben worden war. Die Lust, mit der sie sich mit der Erde beschäftigte, lässt mich hoffen, dass eine kleine Gärtnerin und Nachfolgerin in meinem Garten heranwächst.
Meine Leidenschaft für den Garten wuchs langsam
Ich erinnere mich, dass ich als Kind nicht gerne im Garten gearbeitet habe. Das lag sicher auch daran, dass ich nicht spielerisch herangeführt wurde, sondern Gartenarbeit ab einem bestimmten Alter zu den Pflichten gehörte, die erledigt werden mußten, bevor man spielen, lesen oder an den See baden gehen durfte. Meine Oma begutachtete das von mir von Unkraut befreite Beet und sagte fast jedes Mal: „Des isch no net sauber, do musch nomol driwer“. Frust pur. Die Anderen waren schon längst am See.
Erst ab dem Zeitpunkt, als meine Mutter die Gartenarbeit nicht mehr erledigen konnte, habe ich mich mit der Materie beschäftigt und meinen Spaß daran entdeckt. Ich habe sie aber immer viel gefragt und Rat bei ihr eingeholt. So habe ich mich immer mehr eingearbeitet. Mit den Kindern will ich dies spielerisch angehen und vor allem soll es kein „Muss“ sein, sondern ein „Will“. Vielleicht hat ja eins der Enkelkinder Spaß am Gärtnern.
Das sagt ihr